32 De-fragmentierende Lehre als Chance für fachwissenschaftlichen Kompetenzerwerb im Lehramtsstudium – Erfahrungen aus einem Modellseminar in der Älteren Deutschen Literaturwissenschaft

Julia Siwek

Abstract

Dieser Artikel beschäftigt sich mit der Frage, ob Modellseminare, die einen integrativen Erwerb fachwissenschaftlicher, fachdidaktischer und digitalisierungsbezogener Kompetenzen ermöglichen, die Einstellungen von Lehramtsstudierenden zur germanistischen Teildisziplin der Älteren Deutschen Literaturwissenschaft positiv verändern können. Dies wurde u.  a. im Rahmen einer an das Modellseminar „Minnesang im Deutschunterricht – Podcasting für und mit Schüler:innen“ geknüpften Aktionsforschung im Sommersemester 2021 untersucht. Der Artikel stellt das didaktische Konzept der Lehrveranstaltung vor. Außerdem werden das Design und die Ergebnisse der Aktionsforschung beschrieben und diskutiert.

De-fragmentierende Lehre als Chance für fachwissenschaftlichen Kompetenzerwerb im Lehramtsstudium_pdf

1. Herausforderungen der Lehre in der Älteren Deutschen Literaturwissenschaft

Eines der zentralen Projektziele des Lehrkräftebildungsprojekts SKILL.de bestand darin, der vielfach beklagten Fragmentierung in den Lehramtsstudiengängen (siehe mit Blick auf die Passauer Lehrkräftebildung Köstler et al., 2018, S. 298) entgegenzuwirken: An deutschen Universitäten herrscht in der Regel noch immer eine starke Trennung zwischen den verschiedenen Studienbereichen vor (Köstler et al., 2018, S. 287), Wissen und Kompetenzen aus den Fachwissenschaften, den dazugehörigen Fachdidaktiken und den Bildungswissenschaften können meist nicht zusammenhängend erworben werden. Lehramtsstudierende erhalten „kaum Lerngelegenheiten zur Integration von Strukturen und Inhalten aus den drei Säulen“ (Schwichow et al., 2019, S. 332). Damit eng verknüpft ist eine weitere Problematik des Lehramtsstudiums: Dadurch, dass die einzelnen Domänen kaum in Bezug zueinander und zur beruflichen Praxis zu stehen scheinen, empfinden viele Lehramtsstudierende ihr Studium als praxisfern (Hedtke, 2016, S. 1).

Der Passauer Ansatz einer De-Fragmentierung bestand daher vor allem in der Schaffung eines Veranstaltungsangebots zu einer Vernetzung der Studienbereiche: Dafür wurden Modellseminare konzipiert, erprobt und evaluiert, die einen integrativen Erwerb von fachwissenschaftlichen, fachdidaktischen und medien- bzw. digitalisierungsbezogenen Kompetenzen ermöglichen sollen. Die entwickelten Lehrformate verfolgen das „Doppelziel der Fachvermittlung und Förderung von Kompetenzen im Bereich des Lehrens und Lernens mit und über digitale Medien“ (SKILL.de-Webseite zu Arbeitsfeldern im Projekt).

In der Älteren Deutschen Literaturwissenschaft wurde die Möglichkeit zur Erprobung solcher innovativen Lehrformate enthusiastisch aufgenommen – trifft doch der studentische Vorwurf der Unterrichtsferne im Kontext des Lehramtsstudiengangs Deutsch besonders häufig die historisch arbeitende Teildisziplin der Germanistik (Schwinghammer, 2013, S. 144f.). Die Inhalte erscheinen vielen Studierenden als Spezialwissen, das im Schulunterricht keinen Platz hätte.[1] So votierte in einer Umfrage unter Deutsch-Lehramtsstudierenden in Österreich, Deutschland und der deutschsprachigen Schweiz ein Großteil dafür, das Mittelalter zugunsten aktuellerer Inhalte gänzlich aus den Deutsch-Lehrplänen zu streichen. Die deutliche Mehrheit der Lehrkräfte und Schüler:innen spricht sich in Befragungen indes dezidiert gegen eine Streichung aus (Schwinghammer, 2016, S. 34f.). Dass das Mittelalter nach wie vor Faszinationspotenzial besitzt, zeigt sich darüber hinaus in einer Fülle an multimedialen Rezeptionszeugnissen (u.  a. Filme, Comics, Computerspiele), die mittelalterliche Themen oder Stoffe aufgreifen und sich insbesondere bei einem jüngeren Publikum großer Beliebtheit erfreuen (Sieber, 2016, S. 51). Einem solcherart medienkulturell und empirisch erkennbaren Schülerinteresse an mittelalterlichen Stoffen, Texten und Themen steht eine diesbezüglich pessimistische Einschätzung der meisten Lehramtsstudierenden entgegen (Schwinghammer, 2016, S. 35-37). Verbunden mit den häufig aus eigenen Negativerfahrungen in der Schulzeit abgeleiteten Einwänden, durch das schulische Curriculum und die generelle Zeitnot sei eine Integration des Mittelalters in den Deutschunterricht nicht umsetzbar (Geipel & Koch, 2017, S. 374)[2], stellt sich bei vielen Studierenden die Überzeugung ein, die Studieninhalte der germanistischen Mediävistik seien für ihre zukünftige Profession nicht besonders relevant.

Um diesem Eindruck entgegenzuwirken, wird an der Passauer Professur für Ältere Deutsche Literaturwissenschaft daher in vielen Lehrveranstaltungen bereits seit Jahren eine didaktische Perspektive auf die Fachinhalte eingebracht. Der Rahmen des SKILL.de-Projektes ermöglichte eine Intensivierung dieser Bemühungen und das Erproben von Lehrformaten, die in ihren Gestaltungsmöglichkeiten nicht durch die in den Modulkatalogen festgeschriebenen Ziele und Prüfungsformate eingeschränkt waren. So wurden in den während der Projektlaufzeit durchgeführten Modellseminaren Möglichkeiten einer Vernetzung von Fachinhalten im Hinblick auf den Schulunterricht von den Studierenden selbst ausgelotet: In unterschiedlich ausgestalteten handlungs- und produktionsorientierten Lehr-Lern-Arrangements konnten sie didaktische Potenziale mittelalterlicher Texte und Themen für einen kompetenzorientierten Deutschunterricht kreativ erkunden.[3] Dabei wurde stets zugleich der zielführende Einsatz digitaler Medien und Werkzeuge für Lehr- und Lernprozesse erprobt, sowohl mit den als auch durch die Studierenden im Hinblick auf ihre eigenen didaktischen Medienproduktionen.

Die beschriebenen Maßnahmen des Faches Ältere Deutsche Literaturwissenschaft zur De-Fragmentierung und Herstellung von Unterrichtsbezügen in den Lehrveranstaltungen wurden als Chance wahrgenommen, die eventuell vorgefassten negativen Einstellungen der Studierenden über eine produktive Auseinandersetzung mit Möglichkeiten der Didaktisierung von mittelalterlichen Texten und Themen aufzubrechen. Eine Arbeitshypothese bestand darin, dass der integrative Kompetenzerwerb auch positive Auswirkungen auf die fachwissenschaftliche Lehre haben kann, sofern sich die Motivation der Studierenden ändert und dadurch in den vernetzten Lerngelegenheiten die Möglichkeiten zu einem fachwissenschaftlichen Kompetenzerwerb häufiger ergriffen werden. Letztlich verband sich damit auch die Hoffnung, dass die studentische Wahrnehmung der Fachwissenschaft hinsichtlich ihrer Relevanz für die eigene zukünftige Berufstätigkeit eine positive Veränderung erfährt.

Um dieser Hypothese nachzugehen, wurde über einen Zeitraum von etwa anderthalb Jahren und begleitend zu zwei Lehrveranstaltungen eine Aktionsforschung mittels Fragebögen durchgeführt, die die Einschätzungen der Studierenden im Hinblick auf ihren Kompetenzerwerb und ihre Einstellungen gegenüber Inhalten und Ergebnissen der fachbezogenen Lehrveranstaltungen abbilden sollte. Die zweite Umfrage dieser Aktionsforschung soll im vorliegenden Beitrag in den Fokus rücken. Sie fand im Rahmen des im Sommersemester 2021 veranstalteten Seminars „Minnesang im Deutschunterricht – Podcasting für und mit Schüler:innen“ statt, in dem Studierende in Partnerarbeit einen Unterrichtsbaustein zum Minnesang inklusive eines eigens produzierten Podcasts und darauf abgestimmter Lernaufgaben entwickelten. De-Fragmentierung wurde in diesem Fall somit auf dem Wege der Integration von fachdidaktischen und digitalisierungsbezogenen Perspektiven im Rahmen der Lehr-Lern-Medien-Produktion angestrebt.[4] Bevor das Untersuchungsdesign und der Verlauf der Aktionsforschung beschrieben sowie die Ergebnisse analysiert und diskutiert werden, soll zunächst das didaktische Konzept und der Verlauf des Modellseminars erörtert werden.

2. Didaktisches Konzept und Seminarverlauf

Das didaktische Konzept zum Seminar „Minnesang im Deutschunterricht – Podcasting für und mit Schüler:innen“ basiert auf einem leitenden Gedanken: Da mittelalterliche Dichtung vor allem für den Vortrag vor einem Publikum verfasst und in Form einer „vokale[n] poetische[n] Kommunikation“ (Zumthor, 1994, S. 79) über das Ohr rezipiert wurde, kann ihre besondere Textualität und spezifische Poetik im Schulunterricht mittels Hörmedien hervorragend erfahrbar gemacht werden. Dies gilt insbesondere für den Minnesang, die hochmittelalterliche höfische Liebeslyrik, die ab ca. 1150 an Adelshöfen im deutschen Sprachraum Verbreitung fand und bei Aufführungen vorgesungen wurde. Vielen Minneliedern ist der Publikumsbezug regelrecht eingeschrieben – vielfach finden sich Apostrophen an ein imaginäres Gegenüber, die während des Vortrags mit der Kommunikationssituation der Aufführung korrespondieren und tatsächlich als Publikumsansprache fungieren konnten. Für den Deutschunterricht sind diese Texte als früheste Zeugnisse deutschsprachiger Liebeslyrik und als Quellen bis heute beliebter Metaphern und Motive im Sprechen und Schreiben über Liebe und Liebesschmerz von großer Relevanz.

Unter den Hörmedien fiel die Wahl bei der Planung des Seminars auf den Podcast. Darunter wird hier ein herunterladbarer und zeitunabhängig hörbarer Audio-Beitrag verstanden. Dieses in den 2000er Jahren aufgekommene und populäre Medium birgt vielfältige didaktisch-methodische Potenziale für den kompetenzorientierten Deutschunterricht, insbesondere in Bezug auf das literarische Lernen (siehe u. a. Zorn et. al, 2013; für die Hochschullehre von Elbwart et. al, 2023): In einem Podcast können neben dem Primärtext zugleich auch die für das Verständnis notwendigen Informationen übermittelt und Aufgabenstellungen und Hinweise zu deren Bearbeitung integriert werden. Zudem bieten Podcasts durch die Möglichkeit der Einbindung mehrerer Sprecherstimmen, von Musik und Klangelementen sowie der direkten Ansprache der Rezipierenden einen facettenreicheren Höreindruck gegenüber reinen literarischen Lesungen, der die Motivation der Lernenden steigern kann. Auf der anderen Seite kann die Limitierung auf einen Sinneskanal in Zeiten der Dominanz audiovisueller Medienformate eine wichtige Übung von Konzentration und Hörverstehen darstellen und für die Effekte auditiver Gestaltungselemente in Medien sensibilisieren. Über Podcasts wird in Lehr-Lern-Arrangements außerdem Wissen aus einer weiteren Perspektive eingespielt, wodurch die alleinige Zentrierung auf die Lehrkraft als Experten im Klassenzimmer aufgebrochen wird (Pleimfeldner & Bernius, 2013, S. 33). In eigenen Podcast-Produktionen können Schülerinnen und Schüler darüber hinaus sowohl die Präsentation von Wissensinhalten als auch das bewusste und gestaltende Sprechen üben.

Auf Basis dieser Überlegungen wurde der Kern des Seminarkonzepts und das zentrale Lernziel formuliert: Die Studierenden vernetzen ihre im Seminar erworbenen fachwissenschaftlichen, fachdidaktischen und medienbezogenen Kompetenzen im Hinblick auf den Deutschunterricht in der gymnasialen Sekundarstufe und entwickeln in Partnerarbeit einen Unterrichtsbaustein zum Minnesang für den Einsatz in der 9. oder 10. Jahrgangsstufe am Gymnasium, der einen eigens produzierten didaktischen Podcast und darauf abgestimmte Lernaufgaben enthält. Didaktische Podcasts zeichnen sich dadurch aus, dass sie mit einem Lernziel verbunden sind und im Rahmen didaktischer Konzeptionen stehen (Reinhardt et. al, 2008, S. 73f.) Zentrale Anforderungen an die von den Studierenden zu entwickelnden Lehr-Lernszenarien bestanden darin, dass die Lernziele an die Kompetenzerwartungen des Bayerischen Fachlehrplans zurückgebunden sind und die didaktischen Szenarien die spezifischen Potenziale des Podcasts möglichst umfassend ausschöpfen. Die Ausgestaltung des Seminarverlaufs trug dementsprechend der Herausforderung Rechnung, einen Lernweg zu gestalten, auf dem die Studierenden sich zum einen intensiv mit ausgewählten Minneliedern auseinandersetzen und darüber ihre fachwissenschaftlichen Kompetenzen ausbauen können und zum anderen zu eigenen Podcast-Produktionen befähigt werden. Der gewählte Ansatz bestand darin, die mediendidaktischen und medientechnischen Aspekte des Podcastings nicht in einen vor- oder nachgeschalteten Workshop auszulagern, sondern von Anfang an mit der literaturwissenschaftlichen Beschäftigung mit Minneliedern zu verschränken. Auf diese Weise sollten die Studierenden bestmöglich auf die von ihnen geforderte komplexe Vernetzungsleistung vorbereitet werden. Da insbesondere für die Erlangung von Fertigkeiten bei der Aufnahme und beim Schnitt von Audiodateien je nach individuellen Vorkenntnissen viel Zeit aufgewendet werden muss, wurde das Seminar als Blended Learning-Veranstaltung angelegt und nach dem Ansatz des Inverted Classroom gestaltet (Lage et al., 2000): Das Seminar wurde durch einen Kurs im Learning Management System ILIAS[5] ergänzt, der sämtliche Informationen und Materialien enthielt und über den die Kommunikation erfolgte. Vor dem Besuch der Seminarsitzungen bereiteten sich die Studierenden jeweils durch die Bearbeitung von im ILIAS-Kurs bereitgestellten Lernmodulen intensiv darauf vor. Den Abschluss jedes Lernmoduls bildete eine größere Aufgabe, bei der die Arbeitsergebnisse digital eingereicht wurden. Aus diesen Eckpfeilern resultierte die Anlage des Seminarplans mit sechs jeweils vierstündigen Sitzungen, die aufgrund der pandemischen Situation als virtuelle Meetings über das Videokonferenztool Zoom[6] abgehalten wurden. Daneben gab es jeweils vorgelagerte asynchrone Selbstlernphasen, die in der ersten Hälfte des Semesters der Sitzungsvorbereitung dienten und in der darauffolgenden Projektphase Raum für die Konzeption und Produktion der Podcast-Unterrichtsbausteine boten.

Abbildung 1. Schematische Darstellung des Seminarverlaufs

Im ersten Block erfolgten der thematische Einstieg sowie die Verständigung über die weitere Zusammenarbeit im Laufe des Semesters. Das dazugehörige Lernmodul setzte ein mit einem Podcast des Bayerischen Rundfunks über mittelalterliche Literatur, der auch eine Passage speziell zum Minnesang enthält. Die Studierenden hatten die Aufgabe, diesen Podcast mit besonderem Fokus auf den Minnesang-Teil anzuhören und dazu Fragen in einem kollaborativen Texteditor-Dokument zu beantworten. Diese Fragen richteten sich sowohl auf inhaltliche Aspekte als auch auf Eindrücke und Beobachtungen hinsichtlich der auditiven Gestaltung des Podcasts. Somit wurde bereits in der ersten Aufgabe die programmatische Verzahnung von Fachinhalten und medienbezogenen Kompetenzen umgesetzt. Des Weiteren bestand die Sitzungsvorbereitung hier und in den folgenden Wochen in der Lektüre von Sekundärliteratur und der Analyse ausgewählter Minnelieder, bei der die zuvor erarbeiteten Fachkenntnisse direkte Anwendung fanden. Die vierstündigen Sitzungen boten ausreichend Zeit für die Besprechung der Arbeitsergebnisse der Selbstlernphasen und die darauf aufbauende intensive Zusammenarbeit im Plenum. Auf der Grundlage der Analyseergebnisse wurden Interpretationsansätze diskutiert und anschließend weitere Minnelieder in Gruppenarbeiten untersucht. Die Textauswahl umspannte Lieder aus den von der Forschung eingeteilten ersten drei Phasen des Minnesangs – dem Frühen oder Donauländischen Minnesang, dem Rheinischen Minnesang und dem Klassischen Minnesang (Schweikle, 1989, S. 82-88) – und folgte der Chronologie der vermutlichen Entstehungszeitpunkte der Lieder. Abgerundet wurde die Textauswahl durch die Beschäftigung mit einigen Minnesang-Adaptationen, die in direktem Vergleich zu ihren mittelalterlichen Vorlagen in Gruppenarbeit untersucht und diskutiert wurden. Darüber hinaus erfolgten einige kürzere Inputs zu verschiedenen Fachinhalten zum Minnesang in Form von Power-Point-Präsentationen. Auch die fachdidaktische Perspektive wurde bereits in den ersten Sitzungen eingebracht, unter anderem durch die Beschäftigung mit dem Fachlehrplan und den Austausch über mögliche Anknüpfungsmöglichkeiten für die zu entwickelnden Podcast-Unterrichtsbausteine. Des Weiteren wurden bei einer selbständigen Erkundung einer Online-Pinnwand mit verschiedenen bereitgestellten oder verlinkten Inhalten zum Thema Podcasting im Bildungsbereich (im zweiten Lernmodul) die Potenziale dieses Mediums für den Deutschunterricht reflektiert und gezielt Anregungen für die Projektarbeit im Seminar gesammelt. Ein wiederkehrendes Sitzungselement war die gemeinsame Gestaltung und Ergänzung einer Ideensammlung um die Begriffe ‚Podcast/ing‘ und ‚Minnesang‘ in der Art einer Concept Map auf dem Online-Whiteboard Miro[7]. Am Schluss jeder Sitzung wurden auf diese Weise die gerade erarbeiteten Inhalte und neu gewonnenen Perspektiven und Ideen in visuell organisierter Form gesammelt und für die gemeinsame Weiterarbeit gesichert. Über den Verlauf des Semesters entstand ein Ideenpool für die Verknüpfung der zwei Kernelemente des Seminars und die Ausgestaltung der studentischen Podcast-Unterrichtsbausteine.

Die Vernetzung von fachwissenschaftlichen und mediendidaktischen Kenntnissen sowie medienproduktiven Fertigkeiten wurde ab der dritten Sitzungsvorbereitung gezielt eingeübt. Hier trat die medientechnische Dimension in den Vordergrund: Im Lernmodul wurden Anleitungen für die Installation, die Aufnahme und den Schnitt von Audiodateien mit dem open source-Programm Audacity[8] gegeben und eine erste Probeaufnahme angeleitet. Zudem wurden Informationen zur Urheberrechtsthematik eingebracht. Darauf folgten weitere Lektüren und Untersuchungen von Minneliedern. Unter den bereitgestellten Texten wählten die Studierenden nach eigenem Interesse ein Minnelied aus und produzierten einen ersten Übungs-Podcast, in dem sie ihre Untersuchungsergebnisse für das Zielpublikum der eigenen Kommiliton:innen kenntnisreich und zugleich ansprechend präsentieren sollten. Im Rahmen dieser Aufgabenstellung konnten sie relativ frei mit dem Medium und dem Gegenstand experimentieren – sie wurden dazu ermuntert, unterschiedliche journalistische Darstellungsformen zu erproben und mit Klangelementen zu experimentieren. Die Ergebnisse wurden beispielhaft in der darauffolgenden Sitzung präsentiert und erhielten sowohl Peer Feedback als auch Rückmeldungen von der Dozentin. Im Rahmen der vierten Sitzungsvorbereitung wurde ein weiterer Übungspodcast produziert, diesmal zu einem von drei bereitgestellten Forschungsaufsätzen, deren leitende Thesen von den Studierenden im Podcast eingeordnet und kritisch beleuchtet werden sollten. Durch die Wahlmöglichkeit konnten bei der Vertiefung der Forschungsperspektive eigene Schwerpunkte gesetzt werden. In Vorbereitung auf die mit der vierten Sitzung einsetzende Projektphase durchliefen die Studierende zusätzlich ein Kapitel des Lernmoduls, das Informationen und eine Übung zur Formulierung von kompetenzorientierten Lernzielen enthielt. Vor der Sitzung sollten die Studierenden außerdem erneut auf ihre Recherchen im Fachlehrplan zurückgreifen, eine dort formulierte Kompetenzerwartung auswählen und für die Weiterarbeit in einem kollaborativen Texteditor-Dokument festhalten. Zum Ende der ersten Seminarhälfte hatten die Studierenden somit zum einen grundlegende Kenntnisse zum Minnesang sowie analytische und interpretatorische Kompetenzen im Umgang mit Minneliedern erworben und sich zum anderen sowohl theoretisches als auch praktisches Knowhow im Podcasting erarbeitet. Damit waren die Grundlagen für die Bewältigung der herausfordernden Aufgabenstellung der Projektphase – der Entwicklung eines Podcast-Unterrichtsbausteins zum Thema Minnesang – gelegt.

Die sich anschließende Projektphase bestand in einem angeleiteten Entwicklungs- und Produktionsprozess, der durch drei weitere Sitzungen und mehrere Zwischenabgaben gegliedert war. Die vierte und fünfte Sitzung hatten dabei den Charakter von Workshops: Im Ideenfindungsworkshop durchliefen die inzwischen gebildeten Studierendentandems verschiedene Kreativitätstechniken, um auf Grundlage der von ihnen vorher ausgewählten Kompetenzerwartungen aus dem Fachlehrplan Deutsch konkrete Lernziele für ihren Unterrichtsbaustein zu formulieren und anschließend ein erstes grobes Konzept für die Weiterarbeit in der Projektphase zu gewinnen. Die Sitzung wurde in Kooperation mit der SKILL.de-Projektmitarbeiterin Mirjam Dick (Didaktik der deutschen Sprache und Literatur) gestaltet. In einem Input zum Thema Aufgabenkonstruktion wurden die Studierenden für Erfordernisse und Fallstricke bei der Formulierung von Aufgabenstellungen sensibilisiert. Anschließend unterstützten die Dozentinnen die Studierenden in Breakout Sessions bei der Schärfung ihrer Lernziele und der Formulierung von passenden Lernaufgaben. In der folgenden Selbstlernphase entwickelten die Studierendentandems ihre didaktischen Szenarien weiter und hielten diese mitsamt den Lernzielen, Angaben zu der rahmenden Kompetenzerwartung aus dem Lehrplan und Kurzangaben zu Jahrgangsstufe, Dauer, Sozialform(en) und Methoden in einem einheitlich strukturierten Vorlagendokument schriftlich fest. Außerdem reichten sie eine Skizze zum geplanten Inhalt und Aufbau des Podcasts ein. In einer verpflichtenden Sprechstunde erhielten die Studierenden anschließend detailliertes Feedback der Dozentin zu ihren Entwürfen, woraufhin sie ihre didaktischen Szenarien überarbeiteten und ein Manuskript für ihren Podcast verfassten, das den Sprechtext und ggf. Hinweise auf einzubauende Sounds, O-Töne oder weitere Gestaltungselemente enthielt.

Die fünfte Sitzung wurde in Kooperation mit der Hörfunk-Journalistin Angelika Schmaus vom Bayerischen Rundfunk gestaltet. In verschiedenen Übungen wurden die Studierenden für die medialen Möglichkeiten des Podcasts sensibilisiert. Sie präsentierten der Expertin Teile ihrer Manuskripte und erhielten Feedback sowohl zum Inhalt als auch zu der Art des Vortrags und wurden durch Stimm- und Sprechübungen auf die anstehenden Audioaufnahmen vorbereitet. Diese konnten sie in den folgenden zwei Wochen entweder zuhause aufnehmen oder unterstützt durch die Dozentin und einen Mitarbeiter der universitätseigenen Didaktischen Labore[9] im Studio des Zentrums für Lehrerbildung und Fachdidaktik[10]. Des Weiteren bestand auch in dieser Phase erneut die Möglichkeit, in fakultativen Sprechstunden Feedback der Dozentin zum Zwischenstand der Arbeit einzuholen. Der finalisierte Unterrichtsbaustein wurde mitsamt Podcast und weiteren für das didaktische Szenario vorgesehenen Materialien wie Arbeitsblättern in der Abschlusssitzung präsentiert und im Plenum besprochen. In der vorlesungsfreien Zeit konnten die Studierendentandems ihre Arbeitsergebnisse auf Basis der erhaltenen Rückmeldungen erneut überarbeiten und verfassten zudem einen schriftlichen Portfolioteil, der den Podcast-Unterrichtsbaustein mittels einer Analyse des Lerngegenstands und einer Reflexion sowohl der in der Entwicklung getroffenen didaktischen und methodischen Entscheidungen als auch des eigenen Arbeits- und Lernprozesses kontextualisierte. Dieser rahmende Portfolioteil wurde anders als der Podcast-Unterrichtsbaustein in Einzelarbeit angefertigt, beide Portfoliobestandteile flossen zu je 50 % in die vergebene Note ein. Die Bewertung erfolgte anhand einer von der Dozentin erstellten Liste an Qualitätskriterien, die bereits im Semester mit den Studierenden besprochen wurde und ihnen während der Projektphase als Leitfaden für ihre Produktionen dienen konnte. Die entstandenen Podcast-Unterrichtsbausteine zeichneten sich überwiegend durch eine Passung zwischen der adressierten Kompetenzerwartung des Fachlehrplans, den formulierten Lernzielen, der inhaltlichen Ausgestaltung des Podcasts und der dazu formulierten Lernaufgabe aus. Dabei waren die didaktischen Podcasts kenntnisreich gestaltet und nutzten die oben beschriebenen Potenziale des Mediums auf vielfältige Weise.[11] Die studentischen Arbeitsergebnisse reflektierten somit einen größtenteils gelungenen integrativen Kompetenzerwerb im Seminar. Ob dies auch der Selbsteinschätzung der Studierenden entsprach und inwieweit damit möglicherweise positive Einstellungen gegenüber den Seminarinhalten und der Fachdisziplin einhergingen, rückte in der begleitenden Aktionsforschung in den Fokus.

3. Design und Ablauf der Aktionsforschung

Die Aktionsforschung fügte sich in den größeren Rahmen eines insgesamt ca. anderthalb Jahre und zwei Seminare umfassenden Untersuchungsprozesses ein. Das Team der Aktionsforschung bestand aus einer Expertin für empirische Lehr-Lern-Forschung und Psychometrie (als Coachin)[12], der Dozentin (als Forscherin) sowie der Professorin und Projektverantwortlichen (als Fachexpertin). Die Zusammenarbeit fand mittels virtueller Meetings und in Form eines systematischen, strukturierten Verfahrens zur Planung, Instrument-Entwicklung, Datensammlung, Auswertung, Analyse und Reflexion der Ergebnisse statt: Zu Beginn trafen sich die Dozentin und die Coachin, um den Fokus der Aktionsforschung festzulegen. Vor dem Hintergrund der eingangs beschriebenen empirischen Befunde zur negativen Einstellung vieler Lehramtsstudierender gegenüber der germanistischen Mediävistik und ihren Inhalten wurden folgende Forschungsfragen formuliert:

1) Welche Einstellungen haben die Studierenden am Semesterende gegenüber den Fachinhalten und den Arbeitsergebnissen eines Modellseminars, das einen integrativen Erwerb fachwissenschaftlicher, fachdidaktischer und digitalisierungsbezogener Kompetenzen ermöglicht?

2) Kann de-fragmentierende Lehre die Einstellungen von Studierenden zur germanistischen Teildisziplin der Älteren Deutschen Literaturwissenschaft positiv beeinflussen?

Die Entwicklung des verwendeten Fragebogens erfolgte auf Grundlage einer vorangegangenen Umfrage in einem Modellseminar im Wintersemester 2020/21 und des dort eingesetzten und validierten Instruments: Zu Beginn des Aktionsforschungsprozesses hatte die Dozentin eine eingehende Schulung zur Entwicklung von Fragebögen erhalten. Erstellt wurden zwei Fragebögen, von denen einer zu Beginn und einer zum Ende eines ebenfalls vernetzenden Seminars eingesetzt werden sollte. Die ersten Entwürfe wurden in einem iterativen Prozess mehrfach überarbeitet und die Augenschein- und Inhaltsvalidität durch eine Expertin[13] aus dem Bereich der empirischen Lehr-Lern-Forschung sowie die Fachexpertin sichergestellt. Die Konstruktvalidität des Instruments wurde anhand der Methode Think-aloud Protocol Analysis (TAPA) mit einer studentischen Hilfskraft geprüft und die Zuverlässigkeit durch Interrater-Reliabilität bestimmt. Die generelle Entscheidung für die Nutzung von Fragebögen für die Untersuchung basierte auf deren Eignung zur Erhebung von Daten zu Wahrnehmung, Einstellung und Motivation. Die Erhebung im Wintersemester 2020/21 erfolgte im Prä-Post-Design und mittels eines selbstgenerierten Erkennungscodes, der die Anonymität wahrte und zugleich eine Zuordnung von Prä- und Post-Antworten erlaubte. Der erste Fragebogen erfasste zu Beginn des Semesters die Motivation der Studierenden und ihre aktuelle Einstellung zu den Inhalten der Lehrveranstaltung und der germanistischen Teildisziplin. Der Post-Fragebogen sollte Daten über mögliche Veränderungen in der Wahrnehmung der Studierenden nach der Teilnahme an der vernetzenden, digital gestützten Lehrveranstaltung sammeln. Bei der nachfolgend beschriebenen Aktionsforschung aus dem Sommersemester 2021 wurde auf die Erfahrungen aus dieser ersten Erhebung aufgebaut. Die praxiserprobten Fragebögen dienten als Basis zur Entwicklung des neuen Instruments, indem Fragen adaptiert sowie ergänzt und ebenfalls validiert wurden. Insgesamt enthielt der Fragebogen für das Seminar „Minnesang im Deutschunterricht – Podcasting für und mit Schüler:innen“ 13 Items, darunter elf geschlossene und zwei offene Fragen. Die Datenerhebung erfolgte diesmal ausschließlich am Semesterende nach der Abschlusssitzung über einen digitalen Fragebogen, der im ILIAS-Kurs zur Lehrveranstaltung bereitgestellt wurde und freiwillig sowie anonym ausgefüllt werden konnte. Von insgesamt 14 Teilnehmenden im Seminar nahmen neun an der Umfrage teil. Der Datensatz wurde anschließend geprüft und fehlende Daten markiert. In Anbetracht der geringen Datenmenge wurde beschlossen, Teilnehmende mit einzelnen fehlenden Angaben nicht aus der Analyse auszuschließen. Um die Auswertung selbständig realisieren zu können, nahm die Dozentin im Rahmen des Aktionsforschungsprozesses an mehreren Schulungsveranstaltungen der Coachin teil, um sich mit der quantitativen und qualitativen Datenanalyse vertraut zu machen. Zu den behandelten Themen gehörten die Grundlagen der deskriptiven Statistik und die Kodierung der Daten zu offenen Fragen. Die Projektverantwortliche begleitete den gesamten Prozess und brachte ihr fachbezogenes pädagogisches Wissen in die Untersuchung, die Ergebnisreflexion und die Ableitung von Handlungsperspektiven für die Weiterentwicklung der Lehre an der Professur ein.

4. Ergebnisse der Aktionsforschung

Der Fragebogen gliederte sich in drei Bereiche. Im ersten schätzten die Studierenden ihre Kompetenz in folgenden fünf für das Seminar zentralen Aspekten auf einer Skala von 1 bis 5 (1 = gar nicht kompetent, 5 = sehr kompetent) ein: Vermittlung grundlegender Wissensgehalte zur Gattung Minnesang im Rahmen des Deutschunterrichts, Auswahl von Minneliedern für die Behandlung bestimmter Fragestellungen zum Themenfeld Minnesang im Deutschunterricht, Anleitung der Beschäftigung von Schülerinnen und Schülern mit Minneliedern im Deutschunterricht, Auswahl eines Podcasts für die unterrichtliche Verwendung, Erstellung eines Podcasts zum Minnesang für den Einsatz im Deutschunterricht. Diese Aspekte repräsentieren im Seminar verfolgte Kompetenzziele und verzahnen allesamt mindestens zwei der drei einbezogenen Perspektiven auf die Gegenstände (fachwissenschaftlich, fachdidaktisch, digitalisierungs-/medienbezogen).

Abbildung 2. Items 1-5 – Wie kompetent schätzen Sie sich auf einer Skala von 1 (gar nicht kompetent) bis 5 (sehr kompetent) in den folgenden Bereichen ein?

Die Teilnehmenden der Umfrage werteten ihre Kompetenzen besonders bei der Vermittlung grundlegender Wissensgehalte zum Minnesang und der Anleitung der Beschäftigung von Schülerinnen und Schülern mit Minneliedern als hoch bis sehr hoch. Bei der Auswahl von Podcasts für den Unterricht und der Erstellung eines eigenen didaktischen Podcasts zum Minnesang fiel die Einschätzung bei jeweils acht Studierenden vergleichbar hoch aus, allerdings schätzte jeweils eine Person ihre Kompetenz als mittelmäßig ein. Bei der Auswahl von Minneliedern für die Behandlung bestimmter Fragestellungen stuften sich die Studierenden insgesamt als etwas weniger kompetent ein, hier wählten drei Personen den Wert 3 und nur zwei Personen den Höchstwert.

Der zweite Bereich fokussierte darauf, welche Einschätzungen und Einstellungen zu Inhalten und Ergebnissen des Seminars bei den Studierenden am Semesterende vorliegen. Die Teilnehmenden sollten dazu den Grad ihrer Zustimmung zu sechs Aussagen auf einer Likert-Skala von 1 bis 4 (1 = stimme nicht zu, 4 = stimme zu) angeben. Zunächst ging es um die Frage, ob sie konkrete Ideen zur unterrichtlichen Integration von Minnesang aus dem Seminar mitnehmen. Es sollte gemessen werden, inwieweit der im Seminar angestrebte unterrichtspraktische Bezug sich aus Sicht der Studierenden eingelöst hatte. Sechs Studierende gaben hier ihre volle Zustimmung, drei eine eingeschränkte.

Abbildung 3. Item 6 – Aus dem Seminar nehme ich konkrete Ideen mit, wie Minnesang im Deutschunterricht gewinnbringend behandelt werden kann.

Die nächsten zwei Items bezogen sich auf die Bereitschaft der Studierenden, Minnelieder sowie Podcasts zukünftig in ihrem Schulunterricht einzubringen. Dadurch sollte ermittelt werden, ob eine Offenheit dafür besteht, die fachwissenschaftlichen Inhalte sowie die mediendidaktischen Ansätze in ihre Berufspraxis zu tragen. Zur potenziellen Integration von Minneliedern in den eigenen Unterricht gaben sechs von neun Studierenden ihre volle Zustimmung, zwei stimmten eher zu und eine Person stimmte der Aussage eher nicht zu.

Abbildung 4. Item 7 – Ich kann mir gut vorstellen, Minnelieder zukünftig mit meinen Schülerinnen und Schülern zu behandeln.

Den zukünftigen Einsatz von Podcasts im eigenen Unterricht konnten sich alle Teilnehmenden vorstellen, wobei fünf dem eher zustimmten, vier Personen gänzlich.

Abbildung 5. Item 8 – Ich kann mir gut vorstellen, von anderen (z. B. dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk) erstellte Podcasts zukünftig in meinem Schulunterricht einzusetzen.

Das nächste Item zielte auf die Zufriedenheit der Studierenden mit ihren eigenen Arbeitsergebnissen. Diese fiel sehr hoch aus.

Abbildung 6. Item 9 – Ich bin mit dem von mir entwickelten Podcast-Unterrichtsbaustein zum Minnesang zufrieden.

Über das zehnte Item sollte herausgefunden werden, ob die Studierenden eine Bereitschaft zeigten, die eigenen didaktischen Produktionen zum Minnesang in ihrem zukünftigen Unterricht einzusetzen. Hier zeigten sich insgesamt dieselben Zustimmungswerte wie gegenüber einer Behandlung von Minneliedern im eigenen Deutschunterricht.

Abbildung 7. Item 10 – Ich kann mir gut vorstellen, meinen Podcast-Unterrichtsbaustein zum Minnesang zukünftig im Deutschunterricht einzusetzen.

Das elfte Item zielte auf das Relevanzempfinden der Studierenden hinsichtlich der Älteren Deutschen Literaturwissenschaft. Die meisten Studierenden sahen eine Relevanz der Disziplin für ihr Lehramtsstudium und ihre spätere Berufstätigkeit als Lehrkraft, zwei Studierende sahen eher keine Relevanz.

Abbildung 8. Item 11 – Ich sehe die Relevanz der Älteren Deutschen Literaturwissenschaft für meine Lehramtsausbildung und spätere Berufstätigkeit.

Den dritten Bereich des Fragebogens bildeten die zwei offenen Fragen. Zunächst wurden die Studierenden um eine begründete Aussage dazu gebeten, ob sie das Seminar weiterempfehlen würden. Zum Abschluss wurden sie gefragt, wie das Seminar noch verbessert werden kann. Die Antworten der Teilnehmenden wurden von der Dozentin sowie der Coachin offen kodiert und anschließend in Kategorien gefasst. Die Ergebnisse wurden untereinander abgeglichen und im Fall von Uneinigkeit auf Basis der Daten diskutiert, bis eine Übereinstimmung erzielt wurde. Außerdem wurden übergreifende Konzepte aus den Kategorien abgeleitet (siehe zu diesem Vorgehen Saldana, 2013). Um zu veranschaulichen, wie bei der Kodierung vorgegangen wurde, wird im Folgenden beispielhaft die Analyse der umfangreichsten gegebenen Antwort aufgezeigt, die zugleich in vielerlei Hinsicht besonders interessant war:

„Ja, ich würde das Seminar weiterempfehlen. Ich persönlich finde es sehr gut, wenn in einem Kurs aus der Fachwissenschaft auch ein Bezug zur jeweiligen Fachdidaktik geknüpft wird. Besonders positiv fand ich, dass ganz explizit aufgezeigt wurde, beziehungsweise selbst herausgearbeitet wurde, wie man den Minnesang und damit Inhalte der ÄDL in den Unterricht integrieren kann. Dies fällt mir doch vor allem in der ÄDL häufig schwer, weshalb ich diesen Kurs weiterempfehlen würde. Grundsätzlich begeistere ich mich für Unterrichtsformen, in welchen mit Medien gearbeitet wird und lerne sehr gerne etwas über den Umgang mit speziellen Medien und deren sinnvolle Integration in den Unterricht, weshalb ich auch deswegen den Kurs weiterempfehlen würde.“ (Anonym)

Tabelle 1. Coding

Insgesamt gaben alle Studierenden an, dass sie das Seminar weiterempfehlen würden. Als Begründung wurde in insgesamt vier Antworten das vernetzte Lehr-Lern-Arrangement angeführt, wobei zwei Mal der Bezug zur Fachdidaktik und drei Mal der Unterrichts-/Praxis-Bezug positiv hervorgehoben wurde. Außerdem wurde in diesem Zusammenhang zwei Mal die selbständige Entwicklung eines Unterrichtsbausteins genannt. Der Einbezug der mediendidaktischen Perspektive im Seminar wurde dagegen nur einmal in der oben zitierten Antwort erwähnt, wobei lediglich von „Medien“ und nicht spezifisch vom Podcast die Rede war. Daneben wurde hier das einzige Mal explizit die Auslotung von Möglichkeiten zur Integration des Minnesangs (als eines exemplarischen Fachinhalts) in den Unterricht als Seminar-Schwerpunkt gelobt und die Person betonte, dass ihr dies besonders in dieser fachwissenschaftlichen Disziplin schwerfalle. In zwei weiteren Antworten wurde allgemeiner auf den praktischen Bezug zum „Studienfach der Älteren Deutschen Literaturwissenschaft“ verwiesen. Die genannten Gründe für die Zufriedenheit der Studierenden ließen sich zum übergreifenden Konzept der Qualität des Seminardesigns zusammenfassen. Dazu trat noch die Strukturiertheit des Seminarverlaufs (inklusive der frühzeitigen Angabe von Terminen und Fristen), die insgesamt zwei Mal genannt wurde. Daneben konnte aus den studentischen Antworten als zweites Konzept die Qualität der Lehre abgeleitet werden. Zwei Teilnehmende betonten die enge und individuelle Betreuung, eine weitere Person die Schaffung einer angenehmen Lernatmosphäre im Seminar.

Die Frage nach Verbesserungsmöglichkeiten sollte Hinweise darauf ermöglichen, mit welchen Änderungen das Seminar bei einer zukünftigen Durchführung noch besser den studentischen Bedürfnissen entsprechen könnte. Aus drei Antworten ging hervor, dass die Teilnehmenden eine Schwierigkeit in der zeitlichen Organisation der Lehrveranstaltung sahen und sich zum einen kürzere und dafür häufiger stattfindende Sitzungen und zum anderen längere Abgabefristen zum Semesterende gewünscht hätten. Außerdem wurde ein Blocktermin an einem Samstag als familienunfreundlich moniert.[14] Zwei Studierende meinten, das Seminar würde durch ein Präsenzformat „noch persönlicher und anschaulicher“ und eine Person schlug die Nutzung des Learning Management Systems Stud.IP[15] anstelle von ILIAS vor. Drei Studierende gaben an, sie seien mit dem Seminar vollends zufrieden.

5. Diskussion der Ergebnisse

Die quantitative Auswertung zeigte deutlich, dass aus Sicht fast aller Umfrageteilnehmenden ein integrativer Kompetenzerwerb im Rahmen des Seminars gelingen konnte. Die Studierenden bewerteten zwar nur den Ist-Zustand zum Zeitpunkt der Messung und nicht explizit eine Entwicklung, da die genannten Aspekte bzw. Kompetenzziele jedoch sehr spezifisch sind und sich aus dem besonderen didaktischen Konzept des Seminars herleiten, kann davon ausgegangen werden, dass diese nicht bereits im Vorfeld des Veranstaltungsbesuchs ausgeprägt waren. Somit ist die Prämisse für die weitere Untersuchung einer möglichen Auswirkung von gelingenden de-fragmentierenden Lehr-Lern-Arrangements auf die Einstellungen der Studierenden gegenüber den Inhalten der Älteren Deutschen Literaturwissenschaft erfüllt. Die Studierenden nahmen einen Zuwachs ihres professionellen Wissens im Fach in Verzahnung mit fach- und mediendidaktischen Wissensfacetten wahr – ihrer Einschätzung nach war der Erwerb von Fachwissen in und mittels der Fokussierung auf eine gelingende Vermittlung der Gegenstände im Unterricht erfolgreich. Die große Zufriedenheit mit dem eigenen Podcast-Unterrichtsbaustein spricht für eine positive Einschätzung der eigenen Kompetenzen bei der didaktischen Modellierung der Fachinhalte. Die diesbezüglichen expliziten Selbsteinschätzungen bei Item 5 zeigen gleichwohl etwas mehr Unsicherheit an, was möglicherweise darauf hindeutet, dass sich einige Studierende weniger gut darauf vorbereitet sehen, die Entwicklung eines didaktischen Podcasts zu Fachinhalten auch außerhalb eines angeleiteten Prozesses zu bewerkstelligen.

Interessanterweise gaben die Studierenden höhere Zustimmungswerte zur potenziellen zukünftigen Integration von Minnesang und somit Fachinhalten der Älteren Deutschen Literaturwissenschaft in den eigenen Unterricht im Vergleich zu der Einbindung des Podcasts als Lehr-Lern-Medium an. Diese Abstufung ist ebenfalls in den Antworten auf die erste offene Frage zu beobachten, wo die Vernetzung von Fachinhalten mit der Fachdidaktik und Unterrichtsbezügen mehrfach positiv hervorgehoben wurde, die mediendidaktische Komponente dagegen nur einmal. Ein Grund könnte sein, dass der mediendidaktische Einsatz von Podcasts von den Studierenden im Rahmen des Seminars lediglich im Dienst der Minnesang-Vermittlung wahrgenommen wurde und sich ein Blick für dessen Potenziale für weitere Lehr-Lern-Kontexte weniger eingestellt hat. Aus den Befunden lässt sich auch schließen, dass die Studierenden über ihre eigenen didaktischen Produktionen eine überwiegend positive Einstellung zu den Fachinhalten des Seminars entwickelt haben und sie die Eignung von Minneliedern für den kompetenzorientierten Deutschunterricht erkennen. Insgesamt scheint bei den meisten eine Motivation zu bestehen, sowohl die Beschäftigung mit dem Minnesang als auch die Arbeit mit Podcasts in der zukünftigen Berufspraxis fortzusetzen.[16]

Bei der Einschätzung der Relevanz der Älteren Deutschen Literaturwissenschaft sind die Rückmeldungen der Studierenden etwas heterogener– zwei Personen sehen diese eher nicht. Vor diesem Hintergrund ist ein Blick in die weiteren Antworten der zwei eher ablehnenden Studierenden interessant: Die erste Person zeigt auch bei anderen Items eine skeptische Haltung gegenüber den Inhalten des Seminars. Sie kann sich eher nicht vorstellen, zukünftig Minnelieder mit ihren Schüler:innen zu behandeln und schätzt bei Item 5 ihre Kompetenzen in der Erstellung eines Podcasts zum Minnesang für den Einsatz im Deutschunterricht als einzige mit dem Wert 3 als nur mittelmäßig ein. In der Einschätzung dieser Person scheint der integrative Kompetenzerwerb besonders bei dem zentralen Ziel des Seminars nur eingeschränkt funktioniert zu haben. Vor diesem Hintergrund zeigt sie weniger Offenheit für eine zukünftige Behandlung von Minnesang in ihrem Deutschunterricht. In der ersten offenen Frage betont sie entsprechend die Strukturiertheit und gute Lernatmosphäre des Seminars, nicht aber die inhaltliche Ausrichtung. Daneben überrascht allerdings, dass sie ihren Podcast-Unterrichtsbaustein als gänzlich gelungen einschätzt. Die zweite Person schätzt sich bei Item 5 als eher kompetent ein und zeigt eine hohe Zustimmung bei vielen anderen Items. In der ersten offenen Frage betont auch sie allerdings ausschließlich die Strukturiertheit des Seminars und die Betreuungssituation. In diesem Fall ist eine positive Einstellung gegenüber den Inhalten und die Einschätzung eines gelungenen Kompetenzerwerbs nicht mit einer positiven Einschätzung der Relevanz der germanistischen Teildisziplin verbunden.

Bei dem Item zum Relevanzempfinden gegenüber der Älteren Deutschen Literaturwissenschaft überwiegen jedoch klar die teilweise oder gänzlich zustimmenden Rückmeldungen, die mit den positiven Einschätzungen zu Inhalten und Ergebnissen und der Offenheit gegenüber einer Weiterführung der Beschäftigung mit Minnesang im eigenen Unterricht einhergehen. Auf Basis der ausgewerteten Daten kann nicht mit Sicherheit festgestellt werden, ob es sich dabei um das Ergebnis einer positiven Veränderung handelt, da hierfür keine Vergleichsdaten vom Semesterbeginn sowie von Kontrollgruppen aus ausschließlich fachwissenschaftlich fokussierten Seminaren vorliegen. Festhalten lässt sich jedoch, dass in den Ergebnissen eine positive Einschätzung des de-fragmentierenden Seminars und eine überwiegende Bestätigung der Relevanz des Faches für die eigene zukünftige Berufspraxis zu beobachten sind. Darüber hinaus erlaubt ein Seitenblick auf die bereits erwähnte Vorgängeruntersuchung aus dem Wintersemester 2020/21 im Prä-Post-Design die Feststellung, dass dort eine Veränderung hin zu stärkerem Relevanzempfinden in der kleinen Gruppe der Umfrageteilnehmenden zu beobachten war, wobei zunächst etwas mehr als die Hälfte der Personen der Aussage nach der Relevanz der Disziplin eher nicht zustimmten und niemand seine volle Zustimmung gab, die Zustimmungswerte beim Post-Fragebogen aber nahezu dem oben festgestellten Befund entsprachen. Hier bräuchte es weitere Untersuchungen, um die Vermutung einer tatsächlichen positiven Entwicklung im Rahmen de-fragmentierender Lehre in der Älteren Deutschen Literaturwissenschaft erhärten zu können.

6. Literaturverzeichnis


Audacity Audioeditor und -rekorder. https://www.audacityteam.org/

Didaktische Labore der Universität Passau. https://www.dilab.uni-passau.de/ und https://www.dilab.uni-passau.de/labore-im-ueberblick/zlf-studio

von Elbwart, K., Keidel, M., & Winter, K. (2023). Podcasts in der Hochschullehre. mittelalt & literarisch. In K. von Elbwart, B. Fisseni, K. Winter, & E. Wodtke (Hrsg.), Beackerte Felder: Kultur, Bildung, Erinnerung. Gaby Herchert zum 65. Geburtstag (S. 255–265). Aschendorff. http://doi.org/10.17438/978-3-402-26428-7

Ericsson, K. A., Hoffman, R. R., Kozbelt A., & Williams, A. M. (2018). The Cambridge handbook of expertise and expert performance. Cambridge University Press.

Geipel, M., & Koch, J. (2017). „Es gibt, blöd gesagt, wichtigere Themen.“ Studentische Überzeugungen zur Behandlung mittelalterlicher Literatur und Sprache im Deutschunterricht (ÜmiLiS). In D. Goller, S. Hufnagel, & I. Brähler-Körner (Hrsg.), Helden in der Schule. Akten der Tagung Kloster Banz 2014 (S. 361–380). University of Bamberg Press.

Geiss, P. (2016). »Wozu brauche ich das alles im Unterricht?« Geschichtswissenschaft in der Lehrerbildung. In P. Geiss, R. Ißler, & R. Kaenders (Hrsg), Fachkulturen in der Lehrerbildung. Unter Mitarbeit von Victor Henri Jaeschke (S. 61–94). V & R unipress. Bonn University Press. https://hdl.handle.net/20.500.11811/1300

Hedtke, R. (2016). Das Studium als vorübergehende Unterbrechung der Schulpraxis: Anmerkungen zur geschlossenen Welt der Lehrerausbildung (Didaktik der Sozialwissenschaften – Reprints, 4). Bielefeld: Fakultät für Soziologie – Didaktik der Sozialwissenschaften.

ILIAS Learning Management System. https://www.ilias.de/

Köstler, V., Kufner, S., Mägdefrau, J., & Müller, C. (2018). Vernetzung in der Lehrerbildung: Konzept, Herausforderungen und erste Ergebnisse der Evaluation strukturrelevanter Ziele im Passauer SKILL-Projekt. In I. Glowinski, A. Borowski, J. Gillen, S. Schanze, & J. von Meien (Hrsg.), Kohärenz in der universitären Lehrerbildung: Vernetzung von Fachwissenschaft, Fachdidaktik und Bildungswissenschaft (S. 285–307). Universitätsverlag Potsdam.

Lage, M. J., Platt, G. J., & Treglia, M. (2000). Inverting the Classroom: A Gateway to Creating an Inclusive Learning Environment. The Journal of Economic Education, 31(1), 30–43.

Miro Online Whiteboard. https://miro.com/de/

Pleimfeldner, M., & Bernius, V. (2013). Podcasts als digitale Lernmedien: Didaktische Chancen und methodische Hinweise. Computer + Unterricht, 90, 32–35.

Reinhardt, A., Korner, T., & Schiefner, M. (2008). Free Podcasts: Didaktische Produktion von Open Educational Resources. In S. Zauchner, P. Baumgartner, E. Blaschitz, & A. Weissenbäck (Hrsg.), Offener Bildungsraum Hochschule: Freiheiten und Notwendigkeiten (S. 69–79). Waxmann.

Saldana, J. (2013). The Coding Manual for Qualitative Researchers (2. Aufl.). Sage.

Schweikle, G. (1989). Minnesang. Metzler.

Schwichow, M., Zaki, K., Hellmann, K., & Kreutz, J. (2019). Quo Vadis? Kohärenz in der Lehrerbildung. In K. Hellmann, J. Kreutz, M. Schwichow, & K. Zaki (Hrsg.), Kohärenz in der Lehrerbildung: Theorien, Modelle und emprirische Befunde (S. 331–350). Springer.

Schwinghammer, Y. (2013). Das Mittelalter als Faszinosum oder Marginalie? Länderübergreifende Erhebungen, Analysen und Vorschläge zur Weiterentwicklung der Mittelalterdidaktik im muttersprachlichen Deutschunterricht. Peter Lang.

Schwinghammer, Y. (2016). Empirische Erhebungen zum Umgang mit älterer deutscher Literatur und Sprache im Unterricht: Eine vorläufige Bestandsaufnahme. ide, 40(3), 31–49.

Sieber, A. (2016). Mittelalterliche Texte und Themen im kompetenzorientierten Deutschunterricht. ide, 40(3), 50–66.

SKILL.de Webseite zu Arbeitsfeldern im Projekt. https://www.skill.uni-passau.de/was-macht-skillde/arbeitsfelder

Stud.IP Learning Management System. https://studip.uni-passau.de/studip/index.php

Zoom Videokonferenz-Software. https://zoom.us/

Zorn, I., Seehagen-Marx, H., Auwärter, A., & Krüger, M. (2013). Educasting. Wie Podcasts in Bildungskontexten Anwendung finden. In M. Ebner & S. Schön (Hrsg.), L3T. Lehrbuch für Lernen und Lehren mit Technologien (2. Aufl.) (S. 257–266). epubli. http://www.doi.org/10.25656/01:8351

Zumthor, P. (1994). Die Stimme und die Poesie in der mittelalterlichen Gesellschaft (K. Thieme, Übers.). Fink.

 

Medien-Attributierungen


  1. Der Einwand, die fachwissenschaftlichen Studienanteile seien zu theoretisch, wird freilich über die Disziplinen hinweg erhoben. Mit Blick auf die Ergebnisse einer Umfrage unter Geschichtsstudierenden des Lehramts resümiert Geiss, dass sich nahezu alle Teilnehmenden für die Stärkung der fachdidaktischen Anteile und mehr Praxisbezogenheit in ihrem Studium aussprachen. Und er fordert als Antwort auf die von ihm zugespitzte studentische Frage »Wozu brauche ich das alles im Unterricht?« eine „aus der akademischen Freiheit heraus zu entwickelnde Bereitschaft von Lehrenden und Lernenden, fachwissenschaftliche und didaktische Reflexionsebenen zueinander in ein Verhältnis zu setzen.“ Geiss, 2016, S. 85.
  2. Das Jenaer Forschungsprojekt „Studentische Überzeugungen zur Behandlung mittelalterlicher Literatur und Sprache im Deutschunterricht“ (Ümi-LiS) hat den Zusammenhang dieser Überzeugungen bei Lehramtsstudierenden mit persönlichen Erfahrungen aus der Schulzeit beleuchtet. Siehe Geipel & Koch, 2017.
  3. Das Team der Älteren Deutschen Literaturwissenschaft hat im Rahmen des SKILL.de-Projekts darüber hinaus versucht, neue, digitale Wege bei der didaktischen Modellierung von mittelalterlichen Texten und Themen zu gehen. Daraus hervorgegangen sind eine Vielzahl von Unterrichtsbausteinen sowie Lehr-Lern-Materialien für den Schulunterricht und die Hochschullehre, die über das Internetportal „mittelneu“ und das „Repositorium der Virtuellen Hochschule Bayern“ (vhb) als Open Educational Resources zur Verfügung stehen.
  4. In anderen während der Projektlaufzeit durchgeführten Veranstaltungsformaten wurde De-Fragmentierung mittels direkter interdisziplinärer Zusammenarbeit im Rahmen von Team Teaching sowie durch vielfältige weitere Kooperationsformen umgesetzt. Siehe dazu u.  a. den Beitrag „Lehrkräftebildung am Lernort Museum“ von Julia Siwek, Christina Böhmländer und Tobias Bloch in diesem Band.
  5. https://www.ilias.de/
  6. https://zoom.us/
  7. https://miro.com/de/
  8. https://www.audacityteam.org/
  9. https://www.dilab.uni-passau.de/
  10. https://www.dilab.uni-passau.de/labore-im-ueberblick/zlf-studio
  11. Einige Podcast-Unterrichtsbausteine zum Minnesang wurden im Nachgang des Seminars weiterentwickelt und stehen, ergänzt um von der Dozentin erarbeitete Bausteine, als modulare und vielfältig umsetzbare Unterrichtssequenz auf dem Internetportal „mittelneu“ zum Download und zur freien Nutzung im Bildungsbereich zur Verfügung.
  12. An dieser Stelle sei Dr. Sima Caspari-Sadeghi für ihre Unterstützung bei der Konzeption und Umsetzung der Aktionsforschung herzlich gedankt.
  13. Unter ‚Experte‘ wird hier eine Person mit umfangreichem Fachwissen und langjähriger Erfahrung in ihrem Feld verstanden. Zur Vielschichtigkeit dieses Begriffs und den zahlreichen existierenden Forschungszugängen siehe Ericsson et al., 2018.
  14. Im Wintersemester 2023/24 wird dieses Seminar in einer weiterentwickelten Form wieder angeboten, wobei diesmal wöchentliche Sitzungen und eine Produktionsaufgabe geringeren Umfangs vorgesehen sind. Dadurch sollen die rückgemeldeten zeitlich-organisatorischen Hürden abgebaut werden.
  15. https://studip.uni-passau.de/studip/index.php
  16. Einige Studierende konnten ihre Podcast-Unterrichtsbausteine bereits im Rahmen einer Kooperation mit der Wirtschaftsschule Passau im Mai 2023 erproben und dadurch Lehrerfahrung mit ihren eigenen Konzeptionen sammeln.

About the author

Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für Ältere Deutsche Literaturwissenschaft mit Lehr- und Forschungsschwerpunkten in den Bereichen hochhöfischer Roman, Minnesang und digitale Mittelalter-Didaktik

Lizenz

Icon für Creative Commons Nammensnennung 4.0 International

Innovative Lehrkräftebildung, digitally enhanced. Copyright © by Julia Siwek is licensed under a Creative Commons Nammensnennung 4.0 International, except where otherwise noted.

Dieses Buch teilen